ECAS-Baltic

Ecosystem-supporting Coastal Adaptation Strategies for the German Baltic Sea Coast

Strategien des ökosystem-verträglichen Küstenschutzes und der ökosystem-fördernden Küstenanpassung für die deutsche Ostseeküste

KüNO Projekte: https://deutsche-kuestenforschung.de/ecas-baltic.html

Project summary

Strategies of ecosystem-friendly coastal protection and ecosystem-supporting coastal adaptation for the German Baltic Sea Coast: Transdisciplinary development, economics, social acceptance and governance

(In German)

Der Meeresspiegelanstieg bedroht die Bevölkerung, bestehende Küstenschutzsysteme und Ökosysteme an der deutschen Ostseeküste. Höher auflaufende Sturmfluten und Wellen können Strände und Dünen erodieren und damit das Hochwasserrisiko in den betroffenen Gebieten erhöhen. Diesem kann, zum Beispiel durch Strandaufspülungen und Dünenverstärkung, entgegengewirkt werden. Jedoch können diese Anpassungsmaßnahmen durch den Meeresspiegelanstieg technisch unwirksam, ökologisch nachteilig oder wirtschaftlich unattraktiv werden. Der Rückzug von der Küste als Anpassungsmaßnahme mag in manchen Fällen eine Lösung sein, trifft  aber meist auf Widerstand der betroffenen Bevölkerung und wirft schwierige Entschädigungsfragen auf. 

Vor diesem Hintergrund ergänzt ECAS-Baltic bestehende Küstenschutzsysteme an der deutschen Ostseeküste mit der Entwicklung von ökosystem-verträglichen Küstenschutz und  ökosystem-fördernden Küstenanpassungsstrategien (ÖKA). Unter diesem Begriff  subsumieren wir Maßnahmen, die sowohl die Sicherheit der Küstenbevölkerung für längere Zeiträume gewährleisten und dabei Ökosysteme im Kontext des Meeresspiegelanstiegs möglichst wenig negativ beeinflussen. Beispielhaft dafür sind das Anlegen von Salz- und Seegraswiesen, Strandaufspülungen, Dünenverstärkungen, ökologisch günstigere und harte Küstenschutzinfrastrukturen sowie der kontrollierte Rückzug von der Küste oder Deichrückverlegungen.

ECAS-Baltic verfolgt einen dreiteiligen, integrativen und transdisziplinären Ansatz. Im ersten Schritt, dem Co-Design, wird die genaue Ausrichtung des Projektes zusammen mit relevanten Partnern aus der Praxis definiert. Dies beinhaltet die Definition von langfristigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Zielen und Kriterien für das ökosystemfördernde Küstenmanagement sowie die Auswahl von zwei vertiefenden Fallstudien.

Im zweiten Schritt, der Co-Entwicklung, werden ÖKA-Strategien iterativ und gemeinsam mit den Praxispartnern, unter Berücksichtigung verschiedener Interessen, der sozialen Akzeptanz und relevanter Rechtsvorschriften, entwickelt. Mögliche Strategien werden dabei von den Projektpartnern auf zwei Ebenen, nämlich der regionalen Ebene (d.h. die Deutsche Ostseeküste) und auf der lokalen Ebene (d.h. zwei Fallstudien), mittels geomorphologischer Analysen und gekoppelter hydro-morphodynamischer Modellierungen, untersucht. Dabei werden aktuelle und zukünftige hydrodynamische, morphodynamische, ökologische, soziale und ökonomische Entwicklungen berücksichtigt. Auf regionaler Ebene beinhaltet dies die Unterteilung der Küste in morphologische, ökologische und sozioökonomische Einheiten und die Bewertung des aktuellen und zukünftigen Hochwasserrisikos unter den co-entwickelten ÖKA-Strategien. Auf der lokalen Ebene, werden die Stabilität und Haltbarkeit von ÖKA-Maßnahmen hochaufgelöst analysiert und deren langfristige Auswirkungen auf die Küstenmorphologie und das Hochwasserrisiko abgeschätzt.  Weiterhin wird die soziale Akzeptanz im Sinne von vorherrschenden Interessenkonflikten im Kontext von der Implementierung von ÖKA-Maßnahmen, sowie mögliche Instrumente zur Überwindung diese Interessenkonflikten, wie z.B. Ökokonten, untersucht. Darauf aufbauend werden dann die Ergebnisse beider Ebenen zusammengeführt und die ökologischen Folgen sowie die langfristige Wirtschaftlichkeit abgeschätzt. 

Im letzten Schritt, der Co-Evaluierung, werden die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen der ÖKA-Strategien auf beiden Ebenen partizipativ bewertet, entscheidungstheoretisch optimiert und als Handlungsempfehlungen für eine ökosystemfördernde Küstenanpassung aufbereitet.

Project partner

Participant No

Participant organisation name

Short name

Country

1 (Coordinator)

Global Climate Forum

GCF

Germany

2

Department of Geography, Coastal Risks and Sea-Level Rise Group, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

CRS

Germany

3

Institute of Geosciences, Coastal Geology and Sedimentology, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

CGS

Germany

4

Ludwig-Franzius-Institute for Hydraulic, Estuarine and Coastal Engineering, Leibniz Universität Hannover

LUH

Germany

5

Helmholtz-Zentrum Geesthacht

HZG

Germany

6

Leibniz-Institute for Baltic Sea Research

IOW

Germany

7

Lehrstuhl Aquatische Ökologie

URO

Germany

8

Universität Greifswald, Institut für Geographie und Geologie

UG

Germany

Objectives

    • Ziel 1 : Co-Design, Co-Entwicklung und Co-Evaluation von ÖKA Strategien für diegesamte deutsche Ostseeküste und hochaufgelöst in zwei interdisziplinären Fallstudien an Brennpunkten des Küstenwandels, unter Berücksichtigung vona. Interessen verschiedener Praxispartner, bestehender Governance Strukturen und der sozialen Akzeptanz,

      b. möglicher morphologischer und ökologischer Veränderungen durch MSA,

      c. der Stabilität/Dauerhaftigkeit von ÖKA-Maßnahmen,

      d. des aktuellen und zukünftigen Hochwasserrisikos und

      e. den Kosten und Nutzen von ÖKA-Maßnahmen aus ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Sicht.

    • Ziel 2 : Generierung von hochaufgelösten Informationen zum derzeitigen undzukünftigen mittleren und extremen (Sturmfluten, Wellen) Meeresspiegel in der Ostsee.
    • Ziel 3 : Kompartimentierung der deutschen Ostseeküste in geomorphologischeEinheiten und Berechnung von Transportkapazitäten. Diskussion undWeiterentwicklung der aktuellen Küstenmanagement-Einheiten anhand von morphologischen, ökologischen und sozioökonomischen Kriterien.
    • Ziel 4: Ermittlung des zukünftigen Bedarfs sowie der Eigenschaften undVerfügbarkeiten von Sandressourcen, für effektive und ökologisch nachhaltige ÖKA-Strategien.
    • Ziel 5: Bewertung des aktuellen und zukünftigen Hochwasserrisikos für die gesamtedeutsche Ostseeküste, und hochaufgelöst für zwei Fallstudien, unter Anwendung der entwickelten ÖKA-Strategien.
    • Ziel 6 : Auswertung der beobachteten und simulierten zukünftigen Stabilität derKüstenabschnitte und Dauerhaftigkeit von relevanten ÖKA-Maßnahmen.
    • Ziel 7: Auswertung der langfristigen ökologischen Auswirkungen vonÖKA-Maßnahmen.
    • Ziel 8 : Abschätzung der ökonomischen Kosten, Nutzen und Wirtschaftlichkeit vonÖKA-Maßnahmen.
    • Ziel 9: Auswertung der gesellschaftlichen Akzeptanz von ÖKA-Maßnahmen und vonGovernance Strukturen zur Überwindung sozialer Konflikte bezüglich Küstenschutz, Ökosystemschutz und Klimaanpassung.

Background

Start date: 1.11.2020
Project duration: 36 Months
Project volume: about 2 million Euro