DECISION THEATER

Klimafreundliche Mobilität für alle

Wie knapp ein Jahr zuvor in Essen, wurden auch im Decision Theatre in Berlin am 11. und 12.9.2021 die Fragen

Wie kann eine Wende zu klima- und umweltfreundlicher Mobilität gelingen?

und

Wie kann eine Verkehrswende auf soziale Aspekte eingehen?

diskutiert und mit dem Mobility Transition Model (MoTMo) experimentiert.

Mobilität in Berlin heute und in der Zukunft waren das Einstiegsthema. Zumeist mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV in Berlin unterwegs, sind mehr Sicherheit beim Radfahren und Verbesserungen im ÖPNV, zum Beispiel in der Zuverlässigkeit und Sauberkeit, den Teilnehmenden wichtige Anliegen. Für die Zukunft wünschen sie sich vor allem eine lebenswertere Stadt, mit weniger Autos und mehr Platz für Fuß- und Radverkehr aber auch zum Spielen und sich Aufhalten. Schnell ist klar, dass Überlegungen zu einer nachhaltigen Mobilitätswende über die reine Mobilität hinausgehen müssen: man solle die Gesellschaft und die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt in den Blick nehmen, nicht von den Verkehrsmitteln her denken!

Modellierung wurde als ein Werkzeug, um gemeinsam mögliche Zukünfte zu durchdenken, vorgestellt. MoTMo simuliert Entwicklungen der Mobilitätsnachfrage in Deutschland bis 2035, basierend auf den einzelnen Mobilitätsentscheidungen von Personen einer sogenannten synthetischen Bevölkerung von Deutschland (d.h. die im Modell dargestellten Personen haben statistisch die gleichen Verteilungen für Eigenschaften wie Alter, Wohnort, Einkommen, usw wie die deutsche Bevölkerung). Eine Reihe von Maßnahmen beeinflusst diese Entscheidungen und dadurch das Gesamtsystem.

In Gruppenarbeit definierten die Teilnehmenden dann jeweils ihr Ziel für die Mobilität von morgen: z.B. eine lebenswerte Stadt, eine Neuverteilung des öffentlichen Raumes, aber auch eine möglichst sozialverträgliche Auswahl von Maßnahmen für eine Mobilitätswende. Dann durften jeweils bis zu zwei Verordnungen, Investitionsoptionen und Ereignisse ausgewählt werden, um diese Ziele zu erreichen.

Drei Beispielszenarien sind entstanden; z.B. hätte die Gruppe, die den öffentlichen Raum neu verteilen möchte (mittleres Szenario), gerne alle Verordnungen gewählt und hält keine der Investitionsoptionen für zielführend, und alle drei Gruppen erwarteten dass die Digitalisierung voranschreiten und ÖPNV, sowie Sharing und Elektromobilität komfortabler machen wird.

Simulierte Auswirkungen der Szenarien wurden vergleichend diskutiert; dabei waren die Modellresultate nicht als quantitative Vorhersagen zu verstehen, sondern als qualitativer Diskussionsinput. Zum Abschluss erbat das Team von GCF Feedback über das Decision Theatre selbst; neben guten Ideen zur Verbesserung dieses Wissenschaftskommunikationsformats hat uns der Wunsch einer Schülerin, das DT in die Schule zu bringen, besonders gefreut. GCF bedankt sich bei allen Teilnehmenden für den fruchtbaren Austausch und wertvolle Hinweise für unsere zukünftige Forschungsarbeit.